HAZ Samstag, 25. Februar 2023 Burgwedel
Konzentrieren, zielen, werfen – und rechnen
Ausprobiert: Redaktionsmitarbeiter Robin Pardey testet den Trendsport Dart
im Schützenverein
Großburgwedel.
Von Robin Pardey
Großburgwedel. Nicht zuletzt durch Gabriel Clemens Einzug ins Halbfinale der Weltmeisterschaft erfreut sich der Dartsport in Deutschland erhöhter Aufmerksamkeit und Beliebtheit. Doch was fasziniert die Menschen daran? Für jemanden wie mich, der sportlich gesehen über zwei linke Hände verfügt, ist Dart eher ein Glücksspiel. Glück heißt in meinem Fall, die Scheibe zu treffen – erinnere ich mich an ein paar klägliche Versuche, Pfeile auf den elektrischen Spielautomaten meiner Ortsfeuerwehr zu werfen. Zeit also, mir ein paar Tipps von der Dartsparte des Schützenvereins Großburgwedel zu holen.
Aufgeregt betrete ich das Schützenhaus und stehe in einer typischen Vereinskneipe: gefliester Boden, ein großzügiger Tresen mit hölzernen Barhockern sowie diverse Pokale und andere Auszeichnungen. Im Nachbarraum erblicke ich die kürzlich für 30.000 Euro umgebaute Schießanlage. Statt Seilzügen gibt es nun eine digitale Anlage mit Tablets zur Auswertung der Schüsse.
Den eingesparten Platz nutzte der Verein, um vier Dartscheiben an der linken Wand zu installieren. „Heute gibt es kaum noch Kneipen, in denen Dart gespielt werden kann. Wir hoffen natürlich auch, mit dem neuen Angebot Mitglieder dazugewinnen zu können. Platz für weitere Scheiben hätten wir genug“, sagt der zweite Vorsitzende, Mike Ocker.
Im Raum herrscht eine lockere Stimmung, und so bekomme ich nicht nur ein Getränk, sondern auch gleich das Du angeboten. Los geht’s mit dem Einwerfen. Einen Trainer gibt es nicht. Ich bekomme einen Trainingspartner und drei Leihpfeile. Sie haben eine metallisch glänzende Spitze. Ungewohnt für jemanden wie mich, der bisher nur Darts mit Spitzen aus Kunststoff geworfen hat.
Zum Glück steht Martin Victor neben mir. Bis 1999 spielte er in München bis zu sechs Tage pro Woche Ligaspiele und Übungsturniere. Aber irgendwann hatte er genug von den meist stark verrauchten Spielstätten. Die Gründung einer Dartsparte in der neuen Heimat habe dann die Leidenschaft wieder aufflammen lassen. Und so komme er jeden Mittwoch ab 18 Uhr ins Vereinshaus, erzählt er.
Geduldig erklärt Martin mir, wie ich richtig stehe, die Darts halte und werfe. „Am Anfang geht es nicht darum, eine bestimmte Zahl zu treffen. Wichtiger ist, einen Wurf immer wieder bestmöglich zu reproduzieren. Das schafft Präzision“, sagt Martin. Er selbst platziert drei Pfeile so eng beieinander in der Scheibe, dass nicht mal ein kleiner Finger dazwischen passt.
Dann ist es so weit: Ich stelle meinen rechten Fuß an die Holzleiste, die mit 2,37 Metern Abstand zur Wand auf dem Boden fixiert ist. Der exakte Abstand und auch die richtige Höhe der Dartscheibe sind für erfahrene Dartspieler enorm wichtig, damit sie mit ihren antrainierten Präzisionswürfen auch richtig treffen können. Hierfür muss sich die Mitte der Scheibe, das sogenannte Bullseye, auf einer Höhe von 1,73 Metern befinden.
Zaghaft werfe ich Richtung Scheibe, doch der Pfeil trifft die Wand und prallt ab. Zu wenig Schwung, stelle ich selbstkritisch fest. Den zweiten Pfeil platziere ich in dem breiten Schaumstoffring, der die Wand um die Scheibe herum schützen soll. Der dritte Wurf landet dann tatsächlich in der Scheibe.
Nach ein paar weiteren Probewürfen bin ich bereit für eine Runde 301. Hierbei werfen Martin und ich im Wechsel je drei Pfeile. Die erworfenen Punkte werden je Runde von den anfangs 301 Punkten abgezogen. Dabei ist Kopfrechnen und logisches Denken gefragt. Trotz Matheleistungs-kurs damals gar nicht so einfach, stelle ich deprimiert fest, während ich beobachte, wie fit selbst die beiden 13-Jährigen Adrian und Ole von der Nachbarwurfscheibe sind. Auch Dieter Wedemeier bestätigt: Dart ist vor allem Kopfsache. Um besser zu werden, reiche es in seinen Augen nicht, einmal die Woche für zwei Stunden zum Training zu gehen. Da brauche es schon eine eigene Scheibe zu Hause, sagt Dieter, der vor acht Jahren im Urlaub den Dartsport für sich entdeckte.
„Dart ist ein Fokussport. Man muss in der Lage sein, seine Gedanken auszublenden. Das kann dann auch entschleunigend sein“, ergänzt Martin. Auch Ole, der über seinen Mitschüler Adrian zum Dart kam, nutzt den Sport, um nach der Schule abzuschalten.
Von dieser fast schon meditativen Wirkung spüre ich nichts. Wahrscheinlich bin ich dafür zu verkopft. Aber die Gemeinschaft ist super und auch die große Alterspanne von knapp 50 Jahren ist in meinen Augen eine Besonderheit. Nach meiner Erfahrung mit der Gruppe kann ich also sagen: Für Dart-Interessierte lohnt sich ein Probetraining. Mich wird man da jedoch nicht antreffen, denn die beiden linken Hände bleiben. Kopfrechnen sollte ich dennoch wieder trainieren.
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Der Schützenverein Großburgwedel von 1888 e.V.
sucht interessierte und neugierige Bürgerinnen und Bürger jeden Alters aus Burgwedel und Umgebung,
die sich der neu gegründeten Dart Sparte anschließen möchten.
Nach dem Umbau des Luftdruckschießstandes
auf eine elektronische Schießanlage
wurden 4 professionelle Steeldartscheiben installiert.
Die Boards sind nach offiziellen Richtlinien angebracht und bieten Spaß für bereits erfahrene Dart Spieler,
aber natürlich auch für jeden Anfänger der Dart spielen möchte.
Der Dartsport erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit und ist wie der Schießsport ein Präzisionssport, der Konzentration und Ruhe verlangt.
Aktuell treffen sich die Dart Spieler am
Mittwoch um 18 Uhr im
Schützenhaus Großburgwedel.
Am 19.10.22. ab 18 Uhr können sich Interessierte die Anlage im Schützenhaus anschauen und
wer möchte, kann auch die ersten Pfeile werfen.
Eigene Pfeile sind anfangs nicht notwendig.
Fachkundiges Training ist gewährleistet.
Mittelfristig ist geplant, am Ligabetrieb und/oder Turnieren teilzunehmen.
Haben wir Euer Interesse geweckt?
Dann kommt doch einfach an einem Mittwoch unverbindlich vorbei.
Wir freuen uns auf euch.
Bei Fragen meldet euch beim 2. Vorsitzenden,
Mike Ocker (0163/7851729)
NEU bei 1888
die Dart-Sparte !